Schnelligkeit

Wir haben für euch alle Themen rund um das Schnelligkeitstraining zusammengestellt, da dieser Aspekt der wohl Wichtigste in Bezug auf fußballerische Ausbildung ist.  Deshalb haben wir für Euch ein paar gute Tipps und Tricks gesammelt, wie man das Techniktraining noch effizienter gestalten kann, indem man es z.B. in alle Trainingsbereiche mit einfließen lässt und somit den Spaß und die Leidenschaft am Fußball erhöht.

 

Allgemeines

Die Schnelligkeit im Fußball ist in den letzten Jahren zu einer immer wichtigeren Fähigkeit geworden. Spielertypen wie Messi, Ronaldo, Robben oder Ribery leben neben ihren technischen Fähigkeiten von  einer außergewöhnlichen Grundschnelligkeit, die sie zu den Spielern machen, die sie sind. Durch Ihre Athletik und ihren Antritt sind sie in der Lage nicht nur Sprintduelle zu gewinnen, sondern auch  1 gegen 1 Situationen für sich zu entscheiden. Hinzu kommt ihre herausragende Gedankenschnelligkeit, die sie so besonders macht. Diese Spieler sind nur ein paar Bespiele aus einem Pool von Weltklassespielern, die in den letzten Jahren durch ihre Schnelligkeit so erfolgreich geworden sind. Auffällig ist dabei die Tatsache, dass nicht nur die einzelnen Spieler, sondern auch das Spieltempo schneller geworden ist, sodass sich auch das Anforderungsprofil der einzelnen Positionen  verändert hat. So gibt es heute z.B. auch in der Defensive, neben den Außenverteidigern auch immer mehr Innenverteidiger, die aufgrund ihrer athletischen Statur, nicht mehr nur noch „hinterherlaufen“.

In diesem Video erfahren sie von Christian Demirtas (KSC 2.Bundesliga), wie wichtig die Schnelligkeit auf seiner Position ist.

Man kann sagen, dass die Fähigkeit Schnelligkeit zum leistungsbestimmenden Faktor im Fußball geworden ist. Doch der Begriff Schnelligkeit beinhaltet viel mehr als nur die klassische Vorstellung eines explosiven Sprints. Betrachtet man den Profifußball, so zeigt sich, dass vor allem die einzelnen Aktionen, wie Passspiel oder Dribbling, immer schneller werden. Neben einer natürlichen Grundschnelligkeit kommen auch verschiedene koordinative Komponenten, wie Antizipations- und Reaktionsschnelligkeit, sowie die Gedankenschnelligkeit auf geistiger Ebene, hinzu. Alle diese Faktoren spielen umschreiben die Fähigkeit der Schnelligkeit im Fußball.

Die Übersicht zeigt zusammenfassend alle Schnelligkeitskomponenten auf, die im Fussball entscheidend sind.

 

Aktionsschnelligkeit Kraft (Athletik)
Reaktionsschnelligkeit Sprintkraft
Frequenzschnelligkeit Schnellkraft
Antizipationsschnelligkeit Schnellkraftausdauer
Gedankenschnelligkeit Schnelligkeitsausdauer

 

Aufgrund dieser Zusammensammlung von Fähigkeiten, ist ein gezieltes Schnelligkeitstraining absolut elementar. Einer der wichtigsten Faktoren ist dabei die Schnellkraft. Diese Fähigkeit ist entscheidend für die vielen azyklischen, also einmaligen Bewegungen, wie Antritte und Sprünge, aber auch Torschüsse und Tricks. Ziel ist es, diese Bewegungen mit maximaler Geschwindigkeit durchführen zu können. Daher steht die Verbesserung der Schnellkraft an oberster Stelle. Natürlich ist auch das Lauftempo im Fußball von höchstem Interesse. Hier spricht man übergreifend auch von der zyklischen Schnelligkeit, also von der Fähigkeit mehrere gleiche Bewegungen hintereinander im höchstmöglichen Tempo durchführen zu können, wie es beim Sprint bzw. beim Laufen allgemein der Fall ist. Hier bewegen wir uns im Frequenztraining, durch das die Spieler ihren gesamten Laufstil  verbessern bzw. ökonomisieren sollen, um mehrere Sprints mit höchster Geschwindigkeit und ohne Qualitätseinbußen durchführen zu können. Wichtig ist sich dabei vor Augen zu halten, dass die meisten Sprints meist über sehr kurze Distanzen gehen und nicht wie beim klassischen 100- oder 200- Meterlauf. Zudem ist die Reaktion des Spielers von großer Bedeutung, wenn es darum geht sich einen ersten Vorteil gegenüber dem Gegner zu verschaffen. Dabei geht es darum, schnellstmöglich auf einen äußeren Reiz zu reagieren und eine Aktion mit oder ohne Ball zu beginnen. Besonders optische Reize lösen im Fussball Reaktionsmechanismen aus. Deshalb sollte im Training vermehrt mit solchen Reizen gearbeitet werden.

Mehr zu diesen Schnelligkeitsformen erfahren Sie in unserem Artikel Schnelligkeitstraining oder in unserem Themenblock Schnelligkeit

Der nächste Schritt nach der Bambinizeit

Nach der Bambinizeit sollte das Schnelligkeitstraining mehr und mehr in den Trainingsbetrieb integriert werden. Der Koordinationsteil ist immer noch ein absoluter Schwerpunkt, sollte nun aber weiter ausgebaut werden, da man hier extrem viel für die Schnelligkeit der Spieler herausholen kann. Vor allem der Aufbau und die Verbesserung der Schnellkraft stehen jetzt im Vordergrund. Diese kann durch verschiedene Leiter-, Hütchen-, oder Stangenparcours gesteigert werden. Wichtig sind dabei einfache Aufbauten mit kurzen, aber intensiveren Belastungen. Dabei sollten allerdings die Pausen stark berücksichtigt werden, da die Kinder noch nicht in der Lage sind mit hochgradig intensiven Belastungen über längere Zeit umzugehen. In der nächsten Stufe geht es um die Frequenz- und Sprintarbeit. Die Frequenzarbeit sollte darauf abzielen, hohe Frequenzen laufen zu können. Diese Fähigkeit ist v.a. für die ersten Meter des Sprints entscheidend.  Einfache Bewegungsrhythmen können z.B. als Wettkampfaufgabe, mit anschließendem Torschuss, dienen, indem man den jeweiligen Rhythmus mit hohen Frequenzen einfordert. Dadurch ist die Schnelligkeitskomponente Frequenzschnelligkeit im Training bereits abgedeckt und so in die Einheit verpackt, dass keine Trainingszeit verloren geht. Durch die Anschlussaktion, z.B. Ballannahme mit Torabschluss, bekommt die gesamte Übung sogar noch ein technisches Element dazu, was erstens für zusätzliche Motivation sorgt und zweitens noch mehr Spielnähe in der Übung erzeugt. Die Übungsdurchläufe sollten dabei im höchstmöglichen Tempo, bzw. mit der höchstmöglichen Frequenz gelaufen werden, um diese Fähigkeit wirklich zu verbessern. Der dritte Teil ist der Aktions- und Reaktionsschnelligkeit geschuldet.  Die Aktionsschnelligkeit beschreibt Handlungen mit Ball, im höchstmöglichen Tempo durchzuführen. Die Reaktionsschnelligkeit ist die Fähigkeit auf bestimmte äußere Reize möglichst schnell zu reagieren und sich an die neue Situation anzupassen. Unbedingt sollten die die bereits gelernten Tricks z.B. in Wettkampfspiele verpackt werden, um diese technischen Fähigkeiten im maximalen Tempo durchführen zu können. Durch akustische Reize lernen die Kinder schnellstmöglich auf das Geforderte zu reagieren. Ebenfalls sollten visuelle Reize im Reaktionstraining eingebaut werden. So könnten z.B. verschiedene Tricks verschiedenen Farben zugeordnet werden. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, nur sollten die Aufbauten nicht verwirren, sondern einfach und präzise erklärbar sein. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Stabilisation des Oberkörpers. Im Speziellen sind vor allem die Kräftigung des Rumpfes, des Schultergürtels und des oberen Rückens enorm wichtig. Durch die aufrechte und gekräftigte Position ist der  gesamte Körper in der Lage, ökonomischer, zielgerichteter und am Ende eben schneller zu laufen. Mehr über die Ziele des Schnelligkeitstrainings können Sie hier...

mehr

Leistungsbestimmende Faktoren

Leistungsbestimmende Faktoren

Die Schnelligkeit, gerade die der Fußballer, ist dabei abhängig von mehreren Faktoren, die alle für den Trainingsprozess berücksichtigt werden müssen: Alter Muskelfaserstruktur Maximalkraft Grundlagenausdauer Koordinative Fähigkeiten Energiebereitstellung Psychische Einflussgrößen Ermüdungsgrad   Beginn des Schnelligkeitstrainings Prinzipiell sollte man so früh wie möglich mit dem Schnelligkeitstraining beginnen. Bereits im Bambinitraining kann die erste Basis für eine spätere, gut ausgebildete Grundschnelligkeit geschaffen werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass schon die Kleinsten mit komplexen Sprint- und Schnellkraftübungen „überfahren“ werden sollen. Hier gilt ganz klar, die Schaffung der Schnelligkeitsgrundlage durch koordinatives Training. Kinder in diesem Alter sind noch nicht in der Lage größere Kraftzuwächse anzunehmen. Die Muskulatur wird dennoch durch verschiedene Lauf- Hüpf, und Sprungbewegungen gekräftigt. Durch den hohen Bewegungsdrang und die unglaubliche Ausdauerfähigkeit, sind Kinder eher am Rennen als am Laufen, was wiederum für minimale Kraftzuwächse und erste leichte Veränderungen der Muskulatur führt. Allein durch schnelle Torabschlüsse und durch die Vielzahl an Torschüssen während eines Bambinitrainings, erzeugen die Kinder bereits verhältnismäßig viel Kraft und Schnelligkeit. Bambinitraining sollte daher immer noch Bambinitraining bleiben. Aber durch die sehr koordinativlastige Aufgabenstellung und die vielen Wiederholungen und Torschüsse, richten Sie automatisch den Fokus auf die Schnelligkeitsgrundlage. In einem Alter von 6-7 Jahren bringen die Kinder dann günstige Körperproportionen und eine hohe koordinative Lernfähigkeit mit, was dazu führt, dass sich die Reaktions- und die Frequenzschnelligkeit sehr gut entwickeln...

mehr

Muskuläre Voraussetzungen

Die Muskulatur besitzt mehrere verschiedene Fasertypen, die unterschiedlich schnell zucken, bzw. arbeiten. Das Verhältnis der Zusammensetzung ist genetisch vorbestimmt, d.h. es gibt Menschen, die von Geburt an mit sehr vielen schnellkräftigen Fasern (Fast-Twitch)ausgestattet sein können und Menschen, die vermehrt langsamere Fasern (Slow-Twitch)besitzen. Im Normalfall ist dieses Verhältnis allerdings ausgeglichen. Die „schnellen“ Fasern sind dicker und kräftiger als die „Langsamen“, ermüden dafür allerdings schneller. Die genetische Voraussetzung ist also dafür grundlegend verantwortlich, ob man später zum Sprinter oder eher zum Ausdauerläufer wird. Es ist sogar möglich, die schnellen Fasern zu langsameren umzubilden (vermehrtes Ausdauertraining). Anders herum ist es aber kaum möglich, d.h. die ST-Fasern können nicht komplett zu FT-Fasern umgebaut werden. Allerdings sind leichte Veränderungen durch Training möglich.   Bedeutung für das Schnelligkeitstraining Dieser Umstand soll nun aber nicht bedeuten, dass ein Schnelligkeitstraining reine Zeitverschwendung ist. Im Gegenteil. Zum einen werden die schnellzuckenden Fasern natürlich durch Training adaptiert, zum anderen entwickelt sich die gesamte körperliche Spannung der Rumpf-, Bein-, Schulter- und Armmuskulatur. Der Körper wird dadurch aufrechter und stabiler. Ausserdem werden im Schnelligkeitstraining nahezu alle koordinativen Fähigkeiten beansprucht, was die Schnelligkeit als solches zu einer konditionell-koordinativen Fähigkeit macht. Durch die Anpassungserscheinungen der Muskulatur und den Gewinn der Körperspannung verbessert das Schnelligkeitstraining gleich zwei wesentliche Faktoren, die den Körper schneller...

mehr