Spielintelligenz Im Fußball

Spielintelligenz Im Fußball

So schulst du die Spielintelligenz im Fußball

Nach dem die Trainingsmethoden des Fußball in seiner gut 150-jährigen Geschichte die ersten 100 Jahre zunächst extrem technisch fokussiert waren, wurde in den frühen 60er-Jahren ein großer Schwerpunkt auf die Kondition gelegt, bevor dann in den 80er-Jahren nach der „Konditionswelle“ das Training einen extremen Taktik-Fokus hatte,befindet sich der Fußball nach dem Ansatz von Horst Wein nun in einer Phase in der Verbesserungen hauptäschlich durch Spielintelligenz erzielt werden können, da dieser Aspekt bislang vernachlässigt wurde und in den anderen Bereichen bereits ein hoher Erfahrungsschatz herrscht.

Der Fußball besteht für Wein aus vielen technisch-taktischen Situationen, die von den Spielern erkannt und verstanden werden müssen. Um die bestmögliche Lösung zu finden, kann der Spieler im Idealfall auf einen möglichst großen Erfahrungsschatz zurückgreifen.

Wissenschaftliche Untersuchungen stützen zudem die Bedeutung der Spielintelligenz: 60% aller Ballverluste im Fußball sind auf Fehler in der Wahrnehmung, im Verstehen und in der Entscheidungsfindung zurückzuführen.

Der Begriff Spielintelligenz ist im Fußball in aller Munde, gleichgültig, ob es um die Ausbildung von Nachwuchsspielern geht oder um Fußball auf höchstem Niveau.

Die Spielintelligenz ist im modernen Fußball wichtiger denn je, da sich die meisten Mannschaften dank der modernen Trainingslehre physisch, technisch und taktisch auf Augenhöhe begegnen.

Spielintelligenz muss von einem jungen Alter an ein fester Bestandteil der Trainingsarbeit sein, um Fußballer optimal auszubilden.
Der Qualitätsunterschied zwischen den einzelnen Spielern wird immer mehr durch den Grad ihrer Spielintelligenz bestimmt.

Einem Fußballer nutzt die bessere physische Verfassung oder die besseren Technik nur wenig, wenn er diese Elemente nicht intelligent zum Nutzen seiner Mannschaft einsetzen kann.

Um in Zukunft mehr Fußballer mit einer hohen Spielintelligenz auf dem Fußballplatz zu haben, müssen laut Horst Wein Fußballtrainer die Spieler mehr stimulieren und weniger instruieren.

Um Fußball auf höchstem Niveau zu spielen, bedarf es einer extrem hohen Spielintelligenz, die bereits in jungen Jahren gefördert werden muss.

Durch den enormen Fortschritt in der Trainingslehre ist im modernen Fußball für jeden Spieler eine hervorragende technische, taktische und physische Ausbildung selbstverständlich geworden.

Nun tritt mit der Spielintelligenz ein weiterer Punkt immer mehr in den Vordergrund, der oftmals den entscheidenden Unterschied ausmacht.

Aus diesem Grund sollte der Ausbildung der Spielintelligenz im Fußballtraining besonders viel Beachtung geschenkt werden.

Anstatt bei der Ausbildung junger Fußballer lediglich auf das Erlernen technischer und taktischer Elemente zu achten, sollte neben den Muskeln und Nervensystem mehr als je zuvor auch der Kopf trainiert werden, damit das gesamte Potenzial eines Fußballers optimal ausgeschöpft wird.

Je mehr intelligente Spieler auf dem Platz stehen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Fußballspiel ein höheres Niveau hat.

Horst Wein sagt dazu Folgendes:
„Spielintelligenz hat nichts mit der Menge der Neuronen im Gehirn eines Fußballers zu tun, sondern mit der Anzahl der Verbindungen, die die Zellen untereinander herstellen können. Damit es zu vielen dieser Verbindungen kommt, muss ein Fußballer oft und richtig stimuliert werden.“
Die Spielintelligenz im Fußball ist also nur bedingt von genetischen Faktoren abhängig.

Spielintelligenz muss im modernen Fussballtraining viel mehr durch eine Vielzahl geeigneter Übungen geschult werden, wofür Horst Wein spezielle Spielformen und Spielmodelle entwickelt hat.

Des Weiteren ist es sehr wichtig, die Spielintelligenz im Fußball durch freie Spielformen, die dem Straßenfußball ähnlich sind, zu schulen.
Wie bei allen Menschen ist auch bei Fußballern die Ausprägung der Intelligenz verschieden.

Jede Position und Aufgabe, die ein Spieler bekommt, erfordert eine andere Art der Spielintelligenz, denn die Probleme, die ein Torspieler zu lösen hat, sind anderer Natur als die eines Stürmers oder eines Innenverteidigers.

Kinder und Jugendliche lernen am meisten durch das Zuschauen.

Das Demonstrationstalent des Trainers ist deshalb besondere wichtig, weil die Spieler so am schnellsten lernen, deshalb sollte die Demonstrationsfähigkeit des Trainers sehr gut ausgeprägt sein.

Folgendes Zitat des chinesischen Philosophen Laotse verdeutlicht einen wichtigen Punkt beim Erlernen von neuen Fähigkeiten:

Sag es mir – und ich vergesse.
Zeig es mir – und ich behalte.
Beteilige mich – und ich verstehe.

Es ist wissenschaftlich belegt, dass Kinder durch Ausprobieren und Üben viele wertvolle Erfahrungen sammeln.

Wenn ein Kind aber lediglich mit den eigenen Erfahrungen auskommen müsste, wäre es nicht in der Lage, ein hohes geistiges oder motorisches Niveau zu erreichen.

Dazu benötigt es die Erfahrungen Erwachsener, die mit Worten und durch das Zeigen dem Kind helfen, ein hohes Niveau zu erreichen.

Das gilt nicht nur in den verschiedenen Lebenssituationen, wie beispielsweise in der Familie oder in der Schule, sondern auch für das taktische Denken und Verhalten auf dem Fußballplatz.

Fußballtrainer sind verantwortlich für die Steigerung des Spielniveaus. Diese Steigerung kann nur erreicht werden, wenn Spiele im Training angeboten werden, in denen Wahrnehmung, die korrekte Analyse einer Spielsituation sowie die korrekte gedankliche Lösung dieser Spielsituation als auch die einwandfreie technische Ausführung der geplanten Spielaktion systematisch trainiert werden.
Fußballer erwerben so die Fähigkeit, nicht nur eine Spielsituation richtig aufzufassen, sondern ihre mögliche Weiterentwicklung aufgrund der aufgenommenen und verarbeiteten Informationen auch richtig zu antizipieren.

Dieser Antizipationsfähigkeit geht immer eine optimale Wahrnehmungsfähigkeit voraus. Um diese optimal auszuspielen, bedarf es sicherlich zunächst einer Automatisierung der Fußballtechnik, damit der Fußballer wichtige Kapazitäten besitzt, um intelligent und antizipativ entscheiden zu können, ohne permanent auf den Ball zu blicken.

Der Erwerb taktischer Kenntnisse und somit von Spielintelligenz kommt nicht nur allein durch bewusstes und unbewusstes Handeln im freien Spiel zu Stande, sondern ergibt sich oftmals erst in Verbindung mit einem zielgerichteten pädagogischen Prozess.

Bei diesem Prozess sollte den Fußballern so früh, wie es ihr technisches und taktisches Können zu lässt, Gelegenheit gegeben werden, durch selbstständiges Denken und Handeln taktische Kenntnisse und Erfahrungen zu sammeln, die ihnen helfen, welches Verhalten in welchen Spielsituationen welche Auswirkung hat.
Je mehr diese Kenntnisse durch eigenes Beobachten, Denken und Experimentieren erworben werden, umso mehr vertiefen sie sich.

„Je mehr Wissen der Spieler hat, desto mehr sieht er.“
Horst Wein

Hier erfährst du in einem tollen Buch von Horst Wein ALLES über Spielintelligenz im Fußball:

Das ist auch ein wesentlicher Grund der die Stärke von Spielern wie Xavi und Iniesta ausmacht, die hunderte von Spielen auf höchstem Niveau gespielt haben und somit über immer mehr Wissen verfügen und immer bessere Entscheidungen treffen können.

Die Spielintelligenz im Fußball kann sowohl durch das freie Spielen, das sogenannte implizite Training wie es im Straßenfußball üblich ist, als auch durch explizites Training gefördert werden.

Eine subjektive Spielerfahrung allein, wie sie im Straßenfußball gemacht wird, genügt oftmals nämlich nicht, um Spielintelligenz genug auszubilden.

Durch einen zielgerichteten pädagogischen Prozess, das sogenannte explizite Training, wird dem Trainer die wichtige Aufgabe zuteil, die vom Spieler selbst gewonnene oder durch Fremdinformation erworbenen taktischen Kenntnisse sichtbar und bewusst zu machen, sie dann nach der sorgfältigen Demonstration in allen Einzelheiten zu erläutern und der besseren Übersicht wegen zu systematisieren.

Elemente, die während eines Fußballspiels stattfinden wie das Freilaufverhalten, das Passspiel, der Torschuss, Ball an- und mitnehmen, Fintieren usw., sind mit motorischen Übungen zu erlernen.
Ein Spieler mit Spielintelligenz versteht es zusätzlich, diese Elemente zu verschmelzen und optimal der jeweiligen Spielsituation angepasst zu lösen.
Auf der Suche nach der bestmöglichen Lösung einer Spielsituation sieht ein intelligenter Spieler schnell die Möglichkeiten, aber auch die Gefahren.

Während er die Aktionen seiner Mitspieler und Gegner wahrnimmt und analysiert, kennt und beherrscht er bereits die verschiedenen Lösungen der auftretenden Probleme und versteht es, sie praktisch umzusetzen.

Dies unterscheidet einen Spieler mit hoher Spielintelligenz von einem Spieler mit einer weniger hohen Spielintelligenz.

Im Fußball sollte nach Horst Wein zusätzlich auch mit expliziten Trainingsübungen gearbeitet werden, denn erst eine genaue Anleitung und Demonstration durch den Trainer so wie eine ausreichende Wiederholungzahl derselben taktischen Handlung in der gleichen Spielsituation und schließlich die Übertragung der gefundenen Lösung auf ähnliche Spielsituationen legt ein solides Fundament für eine hohe Spielintelligenz.

Beim expliziten Training der Spielintelligenz präsentiert der Trainer dabei nur bestimmte Teile des Spiels.

Beim mehrfachen Üben erfahren die Spieler dann, bei welchem Gegnerverhalten, welche Handlungsalternativen abgerufen werden müssen.

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